
Premiere: Wasser (Uraufführung)
Anlässlich der Taufe ihrer neugeborenen Tochter versammelt Jana ihre Familie um einen festlich gedeckten Tisch, an einem Ort am Wasser. Ihre Schwester Kris ist dabei nicht nur eine enge Vertraute, sondern auch streitlustiges Gegenüber, was Temperament und Weltanschauung angeht. Sie sind beide, ebenso wie die meisten anderen Familienmitglieder, Traumatisierte und Überlebende häuslicher Gewalt. Doch die Schwestern gehen ganz unterschiedlich mit ihrer gemeinsamen Gewaltgeschichte um. Angesichts vergangener Verletzungen und aktueller Konflikte ist es wenig überraschend, dass der Familienfrieden kaum bis zur Vorspeise reicht.
Neben Momenten in denen Erinnerung und Gegenwart, wie ein Donnerschlag aufeinander treffen, führt der Abend mit poetischem Feinsinn in die Innenwelt einer jeden Figur, und lässt in ihre Wut, ihre Ängste und Hoffnungen eintauchen, vor allem aber öffnet er den Raum für die Widersprüche, die in ihnen wohnen. Anna Gschnitzer fragt in „Wasser“ danach, welche Strukturen Gewalt ermöglichen und an welchen Stellen wir selbst Teil dieser Struktur werden, ohne uns dessen bewusst zu sein. Wie können wir eine gemeinsame Sprache finden, wenn sich transgenerationale Traumata immer weiter fortschreiben und Opfer-Täter-Beziehungen scheinbar unübersichtlich, aber dennoch tief in familiären Strukturen verankert sind? In welches Wasser müssen wir steigen für einen Neuanfang?
15. April 2023, 20:00 Uhr, Kleines Haus
Wasser (Uraufführung)
Von Anna Gschnitzer
Regie: Alexander Nerlich
Bühne: Thea Hoffmann-Axthelm
Kostüme: Žana Bošnjak
Musik, Sounddesign: Malte Preuss
Choreografie: Zoe Gyssler
Mit: Ingrid Cannonier, Jan Gebauer, Sarah Horak, Ralf Lichtenberg, Judith Nebel, Victoria
Voss, Matthias Zajgier
