
Premiere: Vor Sonnenaufgang
Ewald Palmetshofer
Nach Gerhart Hauptmann
Mit: Renate Knollmann, Richard Putzinger, Sarah Schulze-Tenberge, Enrico Spohn,
Till Weinheimer, Theresa Weihmayr, Matthias Zajgier
Regie: Jochen Schölch
Bühne: Fabian Lüdicke
Kostüme: Andrea Fisser
Die Familie. Ort der Liebe, der Geborgenheit und des Zusammenhalts. Wie es um den
familiären Schutzraum steht, verrät auch viel über unsere Gesellschaft. Das erkennt
auch der linke Journalist Alfred Loth, als er auf seinen Recherchen über den derzeitigen Rechtsruck einen Studienkollegen aufsucht. Sein alter Freund Thomas Hoffman
lebt inzwischen auf dem Land und macht Karriere als Jungunternehmer. Er hat sich
eingeheiratet in den mittelständischen Familienbetrieb der Krauses. Die älteste Tochter Martha erwartet ein Kind von ihm. Darüber hinaus macht sich Hoffmann mit populistischen Parolen gegen die Eliten einen Namen als Lokalpolitiker. Mehrere Tage verbringt Loth im Haus der Krauses. Er versucht zu verstehen, was aus seinem ehemaligen Zimmergenossen geworden ist. In dieser Zeit lernt der Journalist auch die einzelnen Familienmitglieder kennen. Durch die scheinbar heile Welt der Familie geht ein
irreparabler, abgrundtiefer Riss.
Ewald Palmetshofer gilt als einer der wichtigsten Gegenwartsdramatiker. Mit seinem
Stück greift er Gerhart Hauptmanns frühes Sozialdrama „Vor Sonnenaufgang“ von
1889 auf und überschreibt dessen Figuren. Aus dem Porträt einer schlesischen Familie am Ende des 19.Jahrhunderts wird die Momentaufnahme des heutigen Mittelstandes. Gerade diese aktuelle Milieustudie interessiert Regisseur Jochen Schölch: „Durch
unsere Gesellschaft zieht sich immer mehr eine Kluft. Das erkennt man nicht nur an
den extremer werdenden politischen Polen. Es geht bis ins Private, wie Palmetshofer
hellsichtig beschreibt.“
